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1. Luftwaffendivision (Bestand)
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1957 - 2006
Geschichte des Bestandsbildners: Am 1. August 1957 wurde, gemäß Luftwaffenaufstellungsbefehl Nr. 64 vom 27. Juli, mit der Aufstellung des Stabes 1. Luftverteidigungsdivision mit unterstelltem Flugabwehr-Leitstab und Stabskompanie in München begonnen. Die Unterstellung erfolgte zunächst unmittelbar beim Bundesministerium der Verteidigung, Führungsstab der Luftwaffe. Zentrale Aufgabe des Divisionskommandos in dieser Zeit war die Aufstellung einsatzbereiter Verbände sowohl in personeller als auch materieller Hinsicht.
In der Anfangsphase waren es nur Luftverteidigungsstreitkräfte (Flugabwehrregiment 1, Fernmelderegiment 31 und Jagdgeschwader 74 mit den ihnen jeweils unterstellten Einheiten), die der 1. Luftverteidigungsdivision unterstellt waren.
Zum 1. April 1963 wurde, laut Befehl vom 22. Januar 1963 für die Umgliederung der Luftwaffenkommandobehörden, die 1. Luftverteidigungsdivision in 1. Luftwaffendivision umbenannt und fortan dem Luftwaffengruppenkommando Süd in jeder Hinsicht unterstellt. Zweck dieser Umgliederung war die Straffung der Luftwaffenkommandostruktur und die Konzentration auf die für die Erfüllung des Auftrages wesentlichen Führungsaufgaben, die in Zusammenarbeit mit den entsprechenden integrierten NATO-Kommandobehörden wahrzunehmen waren. Darüber hinaus sollte eine einheitliche Friedens- und Kriegsgliederung, die den verzuglosen Übergang in den Verteidigungszustand gewährleisten sollte, sowie eine Angleichung an die NATO- Kommandostruktur erreicht werden.
Gleichzeitig erfolgte bis zum 30. September 1963 eine Umgliederung auch innerhalb der Divisionen der Luftwaffe. Die in der Vergangenheit auf unterschiedliche Divisionen aufgeteilten Luftangriffs,- Luftverteidigungs-, Logistik- und Unterstützungsverbände wurden nunmehr 'gemischten' Luftwaffendivisionen zugeordnet.
Danach verfügte die 1. Luftwaffendivision nun, neben den Luftverteidigungsstreitkräften, über folgende Luftangriffs- sowie Unterstützungskräfte:
· Jagdbombergeschwader 32, Lechfeld
· Jagdbombergeschwader 34, Memmingen
· Jagdbombergeschwader 44, Giebelstadt
· Jagdgeschwader 74, Neuburg / Donau
· Lufttransportgeschwader 61, Neubiberg
· Flugabwehrregiment 1, Lechfeld
· Flugkörpergeschwader 1, Kaufbeuren
· Fernmelderegiment 31, Ulm
· Mit Verlegungsbefehl vom 31. August 1963 wurden Kommando und Stabskompanie der 1. Luftwaffendivision zum 15. Oktober von München nach Fürstenfeldbruck verlegt.
· Zum 1. September 1968 erfolgte eine erneute Verlegung (Befehl für die Verlegung vom 19. Juli 1968) nach Meßstetten.
· In Realisierung der Luftwaffenstruktur von 1970 wurde ab 1. Oktober 1970 das neu aufgestellte Luftflottenkommando (1994 Umbenennung in Luftwaffenführungs-kommando) vorgesetzte Kommandobehörde für die 1. Luftwaffendivision. Das Luft-flottenkommando war, als Nachfolger der Luftwaffengruppenkommandos Nord und Süd, künftig verantwortlich für die operative Luftwaffe und somit für die Herstellung und den Erhalt der Einsatzbereitschaft der ihm unterstellten Luftwaffen-Einsatz-divisionen.
· Im Zuge dieser Neuorganisation wurden auch die Divisionen nach ihren Aufgaben 'Luftangriff' und 'Luftverteidigung' neu gegliedert.
· Danach waren der 1. Luftwaffendivision truppendienstlich folgende Verbände unterstellt:
· Gemäß Organisationsbefehl Nr. 22/ 1993 (Lw) vom 11. Juni 1993 erfolgte im Rahmen der Einnahme der Luftwaffenstruktur 4 zum 1. April 1994 die Verlegung des Kommandostabes der Division von Meßstetten nach Karlsruhe. Gleichzeitig wurde die Division in jeder Hinsicht dem mit Organisationsbefehl Nr. 32/ 1993 (Lw) vom 22. Juni 1993 neu aufgestellten Luftwaffenkommando Süd unterstellt. Wie schon bei früheren Umorganisationen wurden der Division auch hierbei neue Verbände truppendienstlich zugeordnet:
· Jagdbombergeschwader 32, Lechfeld
· Jagdbombergeschwader 34, Memmingen
· Flugabwehrraketengeschwader 5, Erding
· Flugabwehrraketengeschwader 6, Lenggries
· Luftwaffenpionierregiment 1 (bis 1998)
· Taktisches Ausbildungskommando der Luftwaffe Decicomannu Italien
· Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck
· DDO NATO E- 3A-Verband
· In Umsetzung der Luftwaffenstruktur 5 erfolgte mit Organisationsbefehl Nr. 10/ 2001 (Lw) vom 30. März 2001 eine erneute Verlegung des Kommandostabs zum 1. Oktober 2001 von Karlsruhe nach Fürstenfeldbruck. Gleichzeitig wurde eine truppendienstliche und einsatzmäßige Unterstellungsänderung vom aufgelösten Luftwaffenkommando Süd zum Luftwaffenführungskommando vorgenommen.
· Nach der Umstrukturierung gemäß vorgenanntem Organisationsbefehl waren der
· 1. Luftwaffendivision truppendienstlich und für den Einsatz folgende Verbände unterstellt:
Die 1. Luftwaffendivision ist heute, wie die übrigen Divisionen in der Luftwaffe, ein gemischter Großverband. Nach dem Übergang in die Luftwaffenstruktur ab dem Jahre 2006 setzt sich die 1. Luftwaffendivision derzeit aus folgenden Verbänden zusammen:
· Einsatzführungsbereich 1, Meßstetten, mit den abgesetzten Technischen Zügen in Birkenfeld, Schwarzenbach/Wald, Regen, Tauberbischofsheim und Erding
· Flugabwehrraketengeschwader 5, Erding, mit der Flugabwehrraketengruppe 22 in
· Penzing und Flugabwehrraketengruppe 23 in Manching
· Jagdbombergeschwader 32, Lechfeld
· Jagdgeschwader 74, Neuburg/ Donau
· NATO-E-3A-Verband, Geilenkirchen
· Taktisches Ausbildungskommando, Decimomannu auf Sardinien/ Italien
· In den nächsten Jahren werden durch den Transformationsprozess in der Luftwaffe noch weitere Verbände zum Zuständigkeitsbereich der 1. Luftwaffendivision hinzu kommen, wie z.B. das Lufttransportgeschwader 61 in Penzing. Darüber hinaus ist die 1. Luftwaffendivision auch für die deutschen Soldatinnen und Soldaten bei den NATO-Dienststellen Combined Air Operations Centre (CAOC) in Meßstetten (CAOC 4), Italien (CAOC 5 in Poogio Renatico) und Spanien (CAOC 8 in Torrejon) zuständig.
·
· Der Auftrag der 1. Luftwaffendivision bestand zunächst darin, feindliche Luft- und Landstreitkräfte eines möglichen Angreifers sowie weitere militärische Ziele zu bekämpfen.
· Im Einzelnen gehörten dazu folgende Aufgaben:
· Führung der unterstellten Einheiten und Verbände
· Durchführung von Erkundungen für die Flugabwehr, den Flugmelde- und Fernmeldedienst im Divisionsbereich
· Unterstützung der zuständigen militärischen Stellen beim Ausbau von Stellungen, Gefechtsständen und sonstigen Infrastrukturvorhaben im Luftwaffenbereich
· Überwachung der Einzel-, Spezial- und Verbandsausbildung der unterstellten Verbände und Einheiten
· Mitwirkung bei der Erarbeitung von Führungs-, Einsatz- und Ausbildungsgrundsätzen
· Verbindung zu den Kommandobehörden des Heeres
Auftrag und Aufgaben der Luftwaffendivision haben sich im Lauf der Zeit durch die internationalen politischen Entwicklungen geändert. Die sich ändernden sicherheits- und militärpolitischen Rahmenbedingungen hatten zur Folge, dass militärisches Handeln in rein nationaler Verantwortung zunehmend in den Hintergrund rückte, während die Notwendigkeit zum gemeinsamen Handeln im Rahmen der NATO und der Europäischen Union sowie unter dem Mandat der Vereinten Nationen an Bedeutung gewann. Die Einsatzverbände der Luftwaffendivision entwickelten sich dabei zum festen integralen Bestandteil der NATO-Luftverteidigung. Vorrangige Aufgabe im Bündnis ist es, verlegefähige Einsatzkräfte mit kurzer Reaktionszeit zur Verfügung zu stellen, die die NATO zur schnellen, lageangepassten Reaktion mit Luftstreitkräften im Rahmen der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung befähigen.
Die 1. Luftwaffendivision ist war vollem Umfang für die Einsatzbereitschaft der ihr unterstellten Einsatzverbände verantwortlich und hatte damit auch die Befähigung zur nationalen Führung ihrer Verbände im Einsatz.
Die 1. Luftwaffendivision wurde zum 30. Juni 2013 aufgelöst. Die ihr unterstellten Verbände wurden dem Kommando Einsatzverbände Luftwaffe unterstellt.
Bestandsbeschreibung: Die ersten Akten der 1. Luftwaffendivision gelangten 1968 in das Bundesarchiv-Militärarchiv. Danach erfolgten in jährlichen Abständen bis 1992 Abgaben kleinerer Aktenmengen an das Archiv. Von 1993 bis 2004 ist kein Aktenzugang im Archiv nachzuweisen. Erst wieder im Jahr 2005 hat das Bundesarchiv-Militärarchiv eine größere Aktenmenge von der 1. Luftwaffendivision übernommen.
Bei der Bewertung und Verzeichnung der Unterlagen des Verbandes 1. Luftwaffendivision 2006 wurden insgesamt 238 Akten bearbeitet, von denen 138 Signaturen als archivwürdig bewertet werden konnten.
Etwa 15 % des Bestandes waren zu Beginn der Erschließungsarbeiten als VS-Vertraulich und höher eingestuft. In Zusammenarbeit mit dem Kommando 1. Luftwaffendivision konnten die betroffenen Akten offengelegt und in das Findbuch aufgenommen werden.
Inhaltliche Charakterisierung: Das Onlinefindbuch zum Bestand berücksichtigt alle bis 2008 von der Division an das Bundesarchiv-Militärarchiv abgegebenen Unterlagen. Sie umfassen den Zeitraum von der Aufstellung der Division 1957 bis zum Jahr 2005.
Schwerpunkt der Überlieferung bilden dabei Organisationsunterlagen, Befehle und Unterlagen zu Übungen. Darüber hinaus ist eine umfangreiche Dokumentation zur Umrüstung des Aufklärungsgeschwaders 51 auf das Waffensystem RF-4E im Bestand enthalten.
In 2009 erfolgte die Abgabe einer kleineren Aktenmenge aus den Jahren 1997 bis 2006 an das Militärarchiv. Diese Unterlagen sind noch nicht verzeichnet.
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Eine umfangreiche Sammlung von Organisationsbefehlen und Chronikmaterial zur 1. Luftwaffendivision sowie der ihr unterstellten Einheiten ist im Bestand BL 28 Luftwaffenunterstützungskommando zu finden.
Im Zusammenhang mit organisationsübergreifenden Strukturveränderungen in der Bundeswehr sind Unterlagen zur 1. Luftwaffendivision vereinzelt auch beim Führungsstab der Luftwaffe (Bestand BL 1) überliefert.
Weitere Organisationsunterlagen, insbesondere Aufstellungs-, Verlegungs-, Umgliederungs- und Auflösungsbefehle der Dienststelle und ihrer unterstellten Einheiten befinden sich im Militärischen Zwischenarchiv in Freiburg in der Organisationsbefehlssammlung.
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BLD 22 Luftwaffendivisionen (darin: "25 Jahre 1. Luftwaffendivision", Meßstetten, 1982 und "50 Jahre Kommando 1. Luftwaffendivision- Eine Division im Wandel der Zeit", hrsg. von 1. Luftwaffendivision, 2007.)
Literatur: Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
Markus, Werner: Die Bundeswehr - Geschichte, Aufbau, Aufgaben, München, 1972
Hans-Werner Jarosch (Hrsg.): "Immer im Einsatz. 50 Jahre Luftwaffe", Mittler Verlag, Hamburg/Berlin/Bonn, 2005
Bernd Lemke/ Dieter Krüger/ Heinz Rebhan/ Wolfgang Schmidt:"Die Luftwaffe 1950 bis 1970. Konzeption, Aufbau, Integration", R. Oldenbourg Verlag, München, 2006
Bernd Vetter / Frank Vetter: Die Verbände der Bundesluftwaffe, Stuttgart, 1996