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Verwaltung des Staatsschatzes (Bestand)
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Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Finanzen >> Staatsschatz und -münze, Staatsbank und -kassen
Laufzeit: (1780-1787, 1806-1807) 1809 - 1879
Findmittel: Datenbank
Behördengeschichte
In dem Bestreben, die nach der Niederlage gegen das Napoleonische Frankreich 1806, Besatzungszeit und Befreiungskrieg zerrütteten Staatsfinanzen auf eine solide, den Erfordernissen einer modernen staatlichen Finanzwirtschaft entsprechende Basis zu stellen, kam es in Preußen nach dem Wiener Kongress 1815 zu einem Umbau bestehender und zur Gründung neuer Behörden und Institutionen im Bereich der Verwaltung staatlicher Einnahmen und Ausgaben. Kompetenzerweiterungen der Oberrechnungskammer (Bestandssignatur: I. HA Rep. 138) sowie die 1820 erfolgte Einrichtung der Hauptverwaltung der Staatsschulden (Bestandssignatur: I. HA Rep. 82) und der Generalkontrolle der Finanzen (Bestandssignatur: I. HA Rep. 126) aus dem Jahre 1823 seien als Beispiele genannt.
Die Neubegründung eines Staatsschatzes als finanzielle Reserve für außerordentliche staatliche (in der Regel Kriegs-) Ausgaben erfolgte durch Kabinettssordre vom 17. Januar 1820, nachdem man zuvor sämtliche Rücklagen in den Koalitionskriegen gegen Napoleon Ende des 18. Jahrhunderts aufgezehrt hatte. Gespeist werden sollte dieser Fonds aus
a) Ersparnissen, die sich im Verwaltungsablauf ergaben
b) Überschüssen aus den staatlichen Einnahmen
c) den Beständen der staatlichen Hauptkassen (v.a. Generalstaatskasse und Hauptschatzkasse)
d) Mehreinnahmen der laufenden Verwaltung.
War die Einrichtung eines Staatsschatzes zunächst dem 1817 gegründeten Schatzministerium (Bestandssignatur: I. HA Rep. 134) übertragen worden, so erfolgte nach Auflösung dieser Behörde 1823 die Gründung der Verwaltung des Staatsschatzes (Kabinettsordre vom 16. Mai 1823), die zunächst in Verbindung mit der Generalkontrolle der Finanzen, nach deren Auflösung 1826 selbständig beim Finanzministerium ressortierte. Die Leitung übernahm der Staatsminister und Vorsitzende des Staatsrats Karl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, der bereits zuvor dem Schatzministerium vorgestanden hatte.
Mit der Übertragung außenpolitischer Belange in die Zuständigkeit des Deutschen Reiches und der Bildung eines Reichskriegsschatzes entfiel für Preußen die Notwendigkeit, eigene Vorsorge zu treffen. Laut Gesetz vom 18. Dezember 1871 wurde die Aufhebung des Staatsschatzes zum 2. Januar 1872 beschlossen. Zum gleichen Zeitpunkt löste sich auch die zugehörige Verwaltung auf; die Abwicklung der restlichen Geschäfte übernahm das Preußische Finanzministerium.
Bestandsgeschichte
Die Abgabe des Schriftguts der Verwaltung des Staatsschatzes durch das Finanzministerium an das Geheime Staatsarchiv erfolgte 1879; der Bestand wurde in der I. Hauptabteilung als Repositur 162 Verwaltung des Staatsschatzes unter Beibehaltung der Registraturordnung aufgestellt. Nach Auslagerung der Akten Ende des Zweiten Weltkriegs standen die Archivalien nach Kriegsende im späteren Zentralen Staatsarchiv, Dienststelle Merseburg zur Verfügung; hier wurde der Bestand neu verzeichnet und eine Findkartei erstellt. Mit der Überführung der Archivalien in die Zuständigkeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz im Zuge der deutschen Wiedervereinigung gelangten auch die Akten des Bestandes I. HA Rep. 162 Verwaltung des Staatsschatzes wieder nach Berlin.
Das vorliegende Findbuch beruht auf der in Merseburg vorgenommenen Verzeichnung. Die Signaturen blieben unverändert; jedoch wurden Ordnung des Bestandes sowie Aktentitelbildung überarbeitet.
Quellen- und Literaturhinweise:
- GStA PK, I. HA Rep. 162 Verwaltung des Staatsschatzes, Nr. 10: Bildung eines Staatsschatzes durch bestimmte Fonds, 1820-1827
- ebd., Nr. 6: Auflösung des Schatzministeriums und Überweisung der Geschäfte an neue Ressorts, 1823
- ebd., Nr. 7: Errichtung des Spezialjournals, allgemeine Geschäftsführung und Instruktion für die Büros der Verwaltung des Staatsschatzes sowie Aufhebung der Verwaltung des Staatsschatzes, 1823-1872
- GStA PK, I. HA Rep. 178 E, Nr. 139: Erschließung des Bestands Rep162 durch den Archivar Gerhard Kaltwasser, Merseburg, 1962
- Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A: Preußen, hg. v. Walther Hubatsch, Bd. 12 Teil A: Preußische Zentralbehörden, Marburg / Lahn 1978, S. 105 ff.
Die Akten sind zu bestellen: I. HA Rep. 162, Nr. #
Die Akten sind zu zitieren: GStA PK, I. HA Rep. 162 Verwaltung des Staatsschatzes, Nr. #
